Verbindung von Musik und Kunst

Bogen: Frühlingskonzert des Veit-Höser-Gymnasiums mit Kunstausstellung

Bild links: Frühlingskonzert des VHGBeim Final Countdown mit Schulorchester und Unterstufenchor durfte auch das Publikum mitklatschen, patschen und rufen. (Fotos: erö)

(erö) Eine wundersame Musikreise mit „Peer Gynt“ ins Land der Trolle bot in diesem Jahr das Veit-Höser-Schulorchester unter der Leitung von Doris Köppel (siehe auch die Musikrezension von Theodor Auer). Das Besondere: Die Suite wurde mit magischen, märchenhaften Schülerarbeiten aus der Fachschaft Kunst auf der großen Leinwand hinter dem Orchester untermalt. In der Pause waren die Zuhörer eingeladen, auf der Galerie die Ausstellung von weiteren Arbeiten aus der Fachschaft Kunst zu besuchen. Damit wurde einmal mehr die fächerübergreifende Zusammenarbeit von Kunst und Musik gezeigt. Eingeladen hatte der Förderverein für Kultur und Forschung Oberalteich, dessen Vertreterin Tatjana Daller sich freute, mit dem Förderverein das Orchester unterstützen zu dürfen. Am Ende des erfolgreichen Abends schwang ein wenig Wehmut mit: Der Stellvertretende Schulleiter Fritz Achatz verabschiedete sechs junge Musiker aus dem Orchester, die mit dem Abitur die Schule beenden. Gedankt wurde auch dem scheidenden „Techniker“ Jonas. Das Veit-Höser-Gymnasium sei stolz auf seine begabten jungen Künstler und Lehrkräfte wie Doris Köppel, Miriam Liebl, Leiterin des Unterstufenchors, sowie die beiden Fachschaftsleiter Kunst Ines Wiegandt und Edgar Stein, betonte Achatz.

Bild rechts: Frühlingskonzert des VHG mit KunstausstellungDieses Bild trägt den Titel „Ich erhebe meine Stimme“.

Sehenswert wieder die kleine, aber feine Kunstausstellung der Schüler. Ein Querschnitt der Arbeiten eines Schuljahres, der leider nur an einem Abend einem ausgesuchten Publikum präsentiert wird. Neben ausdrucksstarken Impressionen zu Edvard Griegs „Peer Gynt“-Suite aus den 10. Klassen waren von Schülern der 5. Klassen detailgetreu ausgeführte Bleistiftzeichnungen wie „Gruselnacht“ oder „Fische“ in Tusche und Feder zu sehen. Die 6. Klassen zeigten zum Thema „Schriftgestaltung“ bunte Comics mit der weitgehend vergessenen Sütterlinschrift. Die 7. Klassen nahmen mit kolorierten Linolschnitten und sozialkritischen Aussagen am europäischen Wettbewerb teil: „Ich bin, wie ich bin“ oder „Mobbing, nicht mit mir!“. Da gab es das Bild einer Frau, der brutal der Mund verschlossen wird. Appell: „Ich erhebe meine Stimme!“, oder die bewegende Darstellung zu einem aktuellen Thema „Cybermobbing – nur ein harmloser Streich?“. Mit dem Bleistift hatten die 8. Klassen zum Thema „Fluchtpunktperspektivische Stadträume“ gearbeitet. Die elften Klassen präsentierten sich mit bunt-bemalten Objekten kritisch zum Thema „GENiales Essen, MARSchverpflegung“, und die Klassen 12 bewiesen ihre Kreativität mit Architekturmodellen, die auf den Prinzipien organischer oder funktionaler Architektur beruhen. Zum Schluss ein großes Dankeschön von Doris Köppel an ihr Orchester: „Die Orchester sind das Highlight des Jahres“.

Jugend fordern, nicht nur fördern

Bogen: Schüler gaben Konzert

Ein erfahrener Pädagoge formulierte seine Erkenntnis so: „Jugend muss nicht nur gefördert, sie will auch gefordert werden“! Fordern und herausfordern bringt jedoch nur dann gute Ergebnisse, wenn Jugendliche in dem Geforderten einen Sinn erkennen. Wenn das Ganze auch noch Spaß macht, um so besser. Den Besuchern des Frühlingskonzertes des Veit-Höser-Gymnasiums war bereits bei der Lektüre des Programms klar, dass Oberstudienrätin Doris Köppel und ihre Musikkollegin Miriam Liebl, hohe Anforderungen an die Schüler stellten. Während des Konzertes im voll besetzten Saal des Kulturforums Oberalteich konnte das Publikum miterleben, wie großartig es den beiden Musikpädagoginnen gelungen ist, die Gymnasiasten nicht nur zu fördern, vielmehr diesen, was gerade bei Musik ungeheuer wichtig ist, Spaß und Freude an der Musik zu vermitteln – bei einigen vielleicht sogar ein Pflänzchen der Liebe zur Musik zu pflanzen, welches ein Leben lang heranwachsen und gedeihen kann. Selbst wenn es nur im privaten Bereich erblühen würde, wäre es eine große Bereicherung für das Leben. Jedem Fernsehzuschauer werden die Titelmusiken zu „Tatort“, „Ein Fall für zwei“ oder auch die Filmmusik zu „Das Boot“ und der „Flug mit dem Glücksdrachen“ bekannt sein. Klaus Doldinger, der diese Stücke schrieb, baute eine Anzahl musikalischer Klippen in seine Kompositionen welche die Schüler, vor allem aber Hannah Eickmeyer, die das Dirigat und die Einstudierung innehatte, mit großer Bravour bewältigten. Hoch her ging es im „Final Countdown“, ein Titel welcher zugleich die musikalische Extrovertiertheit des Stückes in sich trägt. Das Orchester zeigte auch in diesem Stück sein Vermögen guten Zusammenspiels. Miriam Liebl studierte speziell für den Unterstufenchor aus dem Mary-Poppins-Film den allseits bekannte Zungenbrecher„Supercalifragilisticexpialigetisch“ ein sowie das ruhigere „Walking on Sunshine“. Ein Konzert des Veit-Höser-Gymnasiums ohne Boomwhacker, undenkbar! Erstaunlich welch rhythmisch anspruchsvolle Percussion-Musik mit diesen unterschiedlich langen Kunststoffröhren verwirklichen lässt, vorausgesetzt die Akteure besitzen das nötige Gefühl für Timing und Rhythmus, was die Schüler einmal mehr bewiesen. Überraschend gutklingend, die Kombination Boomwhaker und Orchester im „Boomwhakers on Stage“ von Benoit Chantry.

Durchaus professionell führten Mathias Galgon und Hannah Eickmeyer durch das Programm. Auch das Publikum wurde zum Mitmachen animiert. Mathias Galgon gab einen Kurzunterricht in Body-Percussion, dem die Besucher bereitwillig und sogar in Takt bleibend folgten. Das Können der jungen Musiker erschöpfte sich jedoch keinesfalls nur auf Rock-, Pop- und Filmmusik: eine anspruchsvolle Bearbeitung der Peer Gynth-Suiten von Edvard Grieg. Die Schauspielmusik nach dem Roman von Henrik Ibsen charakterisiert wie kaum ein anderes Werk von Grieg die Stimmung Norwegens, das Fernweh des alten Seefahrer-Volkes wider. Nicht umsonst wurde Peer Gynth in seiner spätromantischen Gefühlswelt zum Sinnbild Norwegens. In Peer Gynths eigener Welt zwischen Traum und Wirklichkeit fing das Orchester nicht nur die Seelenzustände, sondern zugleich auch die Stimmung Norwegischer Landschaft mit ihren Troll-Mythen ein. Was durch durchdachte Aufteilung der Instrumentengruppen fließende Dynamik-Übergänge hervorragend gelang. Unter der Leitung von Doris Köppel zeichnete das Orchester des Veit-Höser-Gymnasiums ein ausdrucksvolles und sehr detailreiches Gemälde in zarten Farben. Einmal mehr bewiesen die Schüler mit ihren Musiklehrkräften, allen voran Doris Köppel, welche die Einstudierung und die Gesamtleitung innehatte und Miriam Liebl ihre Kompetenz, auch als nicht musisches Gymnasium anspruchsvolle Musik mit großem musikalischen Spektrum mit Können und Freude, Herz und Elan zu geben.

Theodor Auer


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